Jakobskreuzkraut

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Jakobskreuzkraut

Ein Kraut das töten kann

 (JKK; Jakobs- Greiskraut, Spinnenkraut, Krötenkraut, Zehrkraut)

Warum und wie ist Jakobskreuzkraut gefährlich?

  • alle Pflanzenteile wirken toxisch.
  • Die Substanz heißt Pyrrolizidin- Alkaloide (PA) ànach der Verstoffwechselung im Körper schädigen PA die Leberzellen irreversibel, d.h. keine Regeneration der Zellen mehr möglich!
  • Die Blüten sind am giftigsten, hier besonders bei den Jungpflanzen im Rosettenstadium, da sie für 6 bis 7 Wochen keine Bitter- und Geruchsstoffe enthalten.
  • Besonders unerfahrene Tiere nehmen die Pflanzen auf; ebenso bei einem Überangebot der Pflanzen oder bei Futtermangel steigt die Aufnahme auf der Weide.
  • JKK reagiert auf Schnitt mit erhöhter Austreibung und Steigerung der toxischen Wirkung, daher nicht mähen, sondern ausstechen!
  • Vorsicht bei der Beseitigung. Auf dem Misthaufen kann es zum Wurzelwachstum kommen.
  • Alle Tiere können die Pflanze über das Heu aufnehmen, insofern es darin vorhanden ist (Grund der Aufnahme: typischer Eigengeruch fehlt).

 

Pflanzenbeschreibung:

  • 30 – 120 cm hohe, zweijährige (d. h. blüht erst im 2. Vegetationsjahr) und ausdauernde Pflanzen, gelegentlich auch bis 180 cm wachsend.
  • Blütezeit: Juni – September
  • Blätter: fiederteilig, die Seitenblätter stehen rechtwinklig ab
  • Blüten: gelb (immer); Zungen- und Röhrenblüten in 15 – 20 mm breiten Körbchen. Unangenehmer Geruch im zerriebenen Zustand.
  • Samenhaltbarkeit: 15 – 20 Jahre
  • Notreife bei Schnitt im Vorblüte- und Blütestadium, d.h. Samenbildung innerhalb Stunden bis Tage.
  • Pro Pflanze können 150 000 Samen gebildet werden. (Verbreitung durch Wind, Autos, landwirtschaftliche Maschinen etc.)

 

Tödliche Dosis für Pferde:

  • 40g bis 80g Frischgewicht pro kg Körpergewicht

 

Verlauf im Vergiftungsfall:

  • akute hochgradige Vergiftung: Tod innerhalb weniger Tage (nach Aufnahme einer gr. Mende von JKK innerhalb kurzer Zeit)
  • chronische Vergiftung: Tod innerhalb Wochen und Monaten (Aufnahme von geringen Mengen über einen längeren Zeitraum)

 

Mögliche Symptomatik beim Pferd:

  • zu Beginn der Erkrankung, auch bei leichter Vergiftung, sind eventuell noch keine Symptome erkennbar, nur erhöhte Leberwerte.

 

In schweren Fällen:

  • Deutliche Leistungsminderung
  • Zentrale Nervenschädigung (abhängig vom Leberzelluntergang)
  • Magen- Darmbeschwerden bis Darmlähmung (Kolik)
  • Bewusststeinstrübung
  • Hängende Köpfe
  • Mattigkeit
  • Gangstörungen
  • Gelbsucht
  • Bei ausgedehntem Leberversagen:
    • Völlige Teilnahmslosigkeit
    • Kopf wird aufgestützt (Trog, Tränke)
    • Schwanken
    • Übererregbarkeit (als Unterbrechung in der depressiven Phase)
    • Krämpfe
    • Festliegen
    • Konditionsverlust
    • Verminderte Futteraufnahme
    • Kolikartige Beschwerden
    • Verstopfung
    • Blutiger Durchfall
    • Ausgiebiges Gähnen
    • Zielloses Wandern (Kreiseln)
    • Lecklust
    • Schwellungen, Rötungen im Gesicht, an der Fessel
    • Toxische Hufrehe
    • Blindheit

 

Diagnose:

  • Blutuntersuchung zur Bestimmung der entsprechenden leberspezifischen Enzyme.
  • Entnahme einer Leberbiopsie

Behandlung

  • Symptomatisch- antitoxisch, je nach Ausmaß der Erkrankung, der Menge des aufgenommenen Toxins und dem Erkrankungsstadium.
  • Ein spezifisches Antitoxin gibt es derzeit leider noch nicht.

 

Es gibt vielversprechende Therapieansätze trotz Vergiftung.

Im Rahmen unseren labordiagnostischen Möglichkeiten bieten wir Ihnen ein Leber- Screening für Ihr Pferd an, damit Sie ggf. frühzeitig eine Veränderung der Leber feststellen und dementsprechend reagieren können.